Wir stellen vor: ELISABETH CHRISTINE von Potsdam – königliches Holz

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Stuhl Elisabeth Christine VORHER NACHHER

 

Filigrane Vertikalstreben und elegant geschwungene Horizontalstreben verleihen der leicht ausgestellten Rückenlehne eine vornehmen Note, die ihre Eleganz in den geradlinigen rückseitigen Stuhlbeinen fortsetzten. Die sich nach unten hin verjüngenden Vorderbeine mit verbreiterten Enden bieten dem fast quadratische Korpus eine anmutige Stütze. Das eingelassene Polster erhebt sich in dezenter Eleganz und ergänzt das ästhetische Gesamtbild.

Ausgangsbasis

Die Holzoberfläche war mit einer dunkeln Lasur überzogen, die Holzmaserung war noch erkennbar. An den vielen Stellen zeigten sich Schrammen, Kratzer und kleine Dellen, insgesamt die üblichen Abnutzungserscheinungen. Die Verbindungen der Stuhlelemente waren äußerst stabil, der Korpus war bereits mit hölzernen Eckverbindern fest verschraubt. Ein Stuhl für die Ewigkeit.

Der vorhandene klassische Polsterstoff zeigte zahlreiche Spuren der Vergangenheit. Die Polsterfüllung war nicht mehr intakt und bedurfte einer Erneuerung. Der Einlegerahmen war, zumindest äußerlich, solide und konnte für einen Neuaufbau des Polsters wiederverwendet werden. Eine echte Herausforderung.

Stuhldesign

Entwurf Stuhl
Entwurf Stuhl

Für diesen Stuhl haben wir uns, zusammen mit unseren Auftraggebern, für eine Kombination von geölten Holzelementen und lackierten Oberflächen entschieden. Wir haben mit den Farben türkis, anthrazit und lila einen einzigartigen Strukturlook erschaffen, mit geölten Holzelementen kombiniert und mit einem hellen naturfarbenen Leinenstoff als Bezugsstoff das ausgewogene Design ergänzt. Diese drei Designelemente sind optimal aufeinander abgestimmt und ergeben ein harmonisches Gesamtbild.

Aufarbeitung Stuhl

Die alte Lasur entfernten wir mit Deltaschleifer und Schleifpapier. Für die Freilegung des wunderschön gemaserten Holzes waren mehrere Schleifdurchgänge erforderlich. Kleinere Dellen und leichte Oberflächenschäden des Holzes konnten wir gezielt beseitigen. Größere Schäden ebneten wir durch den maßvollen Einsatz von Holzspachtelmasse ein. Durch den Einsatz von Schleifpapier in immer feineren Körnungen erreichten wir eine absolut glatte Holzoberfläche. Die zu ölenden Holzelemente haben wir mit Kreppband abgeklebt, um diese für die spätere Ölbehandlung während der Lackierung zu schützen.

Als Grundlackierung haben wir die Farbe anthrazit in einer dünnen Lackschicht aufgetragen. Nach der Trocknungszeit von etwa 48 Stunden wurde die Lackschicht für den nächsten Anstrich angeschliffen.

Im zweiten Durchgang trugen wir die Farbe türkis auf, um diese nach der erforderlichen Trocknungszeit für die letzte Lackschicht, wie zuvor, anschleifen. Mit der dritten und letzten Lackschicht vollendeten wir farbige Umsetzung und realisierten den eigentlichen strukturellen Look.

Hierzu wurden die Farben türkis, anthrazit und lila unter Anwendung verschiedener Lackier- und Wischtechniken zu einem harmonischen, einzigartigen und optisch strukturellen Look miteinander verschmolzen. Die lackierten Elemente wurden noch einmal vorsichtig mit Schleifpapier geglättet. Für die Fixierung der Farboberfläche trugen wir jeweils zwei Schichten matten Klarlack auf, den wir nach jeder Trocknungszeit von etwa 48 Stunden leicht anschliffen. Für die farbige Lackierung verwendeten wir PU-Acryllack und für den Klarlack eine seidenmatte Variante. Beide Lacke haben wir umweltschonend als lösemittelfreie und wasserverdünnbare Variante mit der Kennzeichnung des blauen Engels ausgesucht. 

Für die Veredelung der natürlich belassenen Holzelemente verwendeten wir kaltgepresstes 100% Bioleinöl. Mit einem Baumwollstoff trugen wir dieses wunderbare Öl in zwei Durchgängen auf die offenen Querverstrebungen an der Rückenlehne und Stuhlkorpus auf. Nach jedem Durchgang waren 24 Stunden Trocknungszeit erforderlich, um dem Holz die optimale Aufnahme des Öls zu ermöglichen.

Aufarbeitung Polster – Einlegerahmen

Der klassische Polsterstoff im floralen Design zeigte zahlreiche Spuren der Vergangenheit. Die alte Polsterfüllung war an verschiedenen Stellen durchgesessen. Die Federung bestand aus einer einfachen Gurtpolsterung, die ihre besten Zeiten hinter sich hatte. Wir entschlossen uns, alle Elemente, bis auf den Einlegerahmen, zu erneuern. Der Einlegerahmen wurde bis auf das blanke Holz entkernt. Hierbei haben wir alle alten Polsterelemente, wie Nägel, Gewebeband, alte Polsterfüllung und Bezugsstoff vorsichtig vom Einlegerahmen gelöst. An einer Ecke des Einlegerahmens war das Holz leider gesplittert. Hier konnten wir mittels Verleimung, Schraubzwingen und 24 Stunden Trocknungszeit den Einlegerahmen instandsetzen.

Durch die geringe Größte des Einlegerahmens und der gewünschten Polsterhöhe war der Einsatz einer Federpolsterung nicht möglich. Ursprünglich bestand die Gurtpolsterung nur aus einer einfachen kreuzförmige Gurtanordnung mit jeweils einem Gurt. Wir setzten auf die klassische Gurtpolsterung, die wir jedoch mit jeweils 2 Gurten horizontal und jeweils vertikal für das neue Polster verdoppelten und deutlich aufwerten konnten.

Wir verwendeten 70 mm breite Möbelgurte aus Jute und 13 mm lange Blaunägel. Zuerst wurden die Positionen der Gurte festgelegt und auf dem Einlegerahmen mit Bleistift markiert. Das erste Gurtende wurden um ein fingerbreites Stück Pappe umgeschlagen und im 3 zu 2 Formation auf den Rahmen genagelt (3 Nägel oben und 2 unten). Mit einem Gurtspanner wurde der Gurt dann an der markierten Stelle auf der gegenüberliegenden Seite auf Spannung mit 3 Nägel befestigt. Das Ende wurde mit einem fingerbreiten Abstand abgeschnitten, um ein weiteres Stück Pappe umgeschlagen und erneut mit 2 Nägel vernagelt. Alle weiteren Gurte wurden mit der gleichen Vorgehensweise befestigt, bei den quer liegenden Gurten jedoch durch die anderen Gurte verflochten. 

Als nächstes bauten wir das Polster neu auf. Hierzu spannten wir zunächst über die Polstergurte eine Lage Federleinen und befestigten diese nach einmaligem fixieren, zuschneiden und umschlage mittels Tacker. Auf dieser Lage Federleinen brachten wir den eigentlichen Polsterschaumstoff auf. Dieser wurde mittels Sprühkleber auf dem Federleinen fixiert und mit einem Cuttermesser sorgfältig schräg zum Einlegerahmen abgeschnitten. Die nun folgende Polsterwatte wurde ebenfalls mit einem Sprühkleber nach dem Ablüften auf den Polsterschaumstoff geklebt und an den Ränder zugeschnitten. Jetzt war das Polsterinnere aufgebaut und für den eigentlichen Polsterbezug vorbereitet.

Als Bezug haben wir uns für einen hellen und naturfarbenen Leinenstoff entschieden. Der Stoff wurde nach Auflage des Polsters in der erforderlichen Größe zugeschnitten. Die Befestigung des Stoffes erfolgte mittels Handtacker. Der Einlegerahmen wurde mit der Posterwatte auf den zugeschnittenen Stoff gelegt und für die nun folgende Polsterung positioniert. Die Enden des Bezuges wurden umgeschlagen und an den gegenüber liegenden Seiten des Einlegerahmens zuerst oben und unten, dann links und rechts, jeweils mittig und auf Spannung befestigt. Zu den Enden hin wurde der Bezug gerade und faltenlos gespannt und fixiert. Für die Ecken wurde zunächst eine Seite des Bezuges bis an den Rand befestigt, das Ende der anderen Seite in eine saubere Falten gelegt und dann ebenfalls mit dem Tacker fixiert. Der überstehende Bezug wurde abgeschnitten und die Rückseite des Einlegerahmens mit unserer Stoffabdeckung, die unser Logo trägt, abgedeckt und ebenfalls befestigt.

Fazit

Filigrane Vertikalstreben und elegant geschwungene Horizontalstreben verleihen der leicht ausgestellten Rückenlehne eine vornehmen Note, die ihre Eleganz in den geradlinigen rückseitigen Stuhlbeinen fortsetzten. Die sich nach unten hin verjüngenden Vorderbeine mit ihren verbreiterten Enden bieten dem fast quadratische Korpus eine anmutige Stütze. Das eingelassene Polster erhebt sich in dezenter Eleganz und ergänzt das ästhetische Gesamtbild.

Die edlen Kombination aus einem einzigartigen Struktur-Look in türkis, anthrazit, lila, geölten Holzelementen und einem traumhaften Polsterbezug lassen den kleinen und eleganten Stuhl als ästhetisches Meisterwerk neu erstrahlen.

 

Elisabeth Christine von Potsdam
Elisabeth Christine von Potsdam

Sebastian Tuschel und Robert Fiedler
Sebastian Tuschel und Robert Fiedler

Stühle aus Holz sind unsere große Leidenschaft. Jeder Stuhl hat seine eigene Geschichte. Sie ist es wert, erhalten und weitererzählt zu werden. Wir glauben an den Werterhalt und die nachhaltige Nutzung von Bestehendem. Wir möchten Menschen das Angebot machen, mit uns nach einer wunderbaren Alternative zu blindem Wegwerfkonsum zu suchen und diese zu verwirklichen.

Vintage – vom Stuhl aufwärts
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