Alle Artikel mit dem Schlagwort: Stoff

Wir stellen vor: PAUL GUSTAV von Treptow – geöltes Holz

Leistung

Eine hohe Rückenlehne, kunstvoll verzierte Beine und filigrane Streben. Die geraden Linien und hoch aufgestellte Form strahlen eine ruhige und kunstvolle Erhabenheit aus. Ein Stuhl, der sich nicht zu verstecken braucht.  

Ausgangsbasis

Der Zustand des Stuhls war aufgrund einer Bruchstelle an einer konstruktiv relevanten Belastungsstelle äußerst besorgniserregend.  Insgesamt ließ die Stabilität des Stuhls an fast allen Holzverbindungen zu wünschen übrig. Die Holzoberfläche zeigte eine Vielzahl von Schrammen und kleine Dellen.

Das Polster samt Einlegerahmen hatte die Zeit weniger gut überstanden. Die einstige Pracht des Bezugsstoffs war verflogen. Die alte und spröde Gurtpolsterung hatten längst die notwendige Stabilität eingebüßt. Der Einlegerahmen zeigte sich ebenfalls bewegungsfreundlich und unerfreulich flexibel. Hier waren alle Zapfenverbindungen lose. Wir hatten viel zu tun.

Stuhldesign

Als Aufwertung der natürlichen Holzmaserung haben wir als dominierendes Designelement geöltes Holz ohne farbliche Akzente vorgesehen. Die neue Polsterung mit einem naturfarbenen und unempfindlichen Polsterbezug bilden einen schönen Kontrast zu dem dunklen, geöltem Holz. Von einer Sitzruine zur vollkommenen Sitzkunst.

Aufarbeitung Stuhl

Demontage, alter Holzleim und Neuverleimung

Im ersten Schritt demontierten wir vorsichtig den Stuhl in fast alle Einzelteile. Die Zapfen und entsprechenden Zapfenlöcher befreiten wir mittels Raspeln, Stechbeitel und Schleifpapier von dem alten teilweise spröden Holzleim. An der kritischen Bruchstelle entfernten wir obendrein ein Teil eines Holzstückes, das direkt aus dem Vollholz entnommen und als Provisorium dort verleimt war. Die Ränder säuberten wir ebenfalls sorgfältig. Aus dem ursprünglichen Stuhl haben wir ein umfangreiches und anspruchsvolles Holzpuzzle herausgearbeitet, das es, mit Anspruch auf höchste Stabilität, wieder zusammenzusetzen galt.

Für die Neuverleimung legten wir alle Teile des Stuhls zurecht und setzten diesen probeweise zusammen. Die Verleimung erfolgte mit Weißleim. Diesen trugen wir auf alle Zapfenverbindungen und Zapfenlöcher auf und setzten den Stuhl, wie bei der Probe, sorgfältig zusammen. Für eine optimale Vereinigung von Zapfen und Zapfenlöcher verwendeten wir ein Schlagholz und Gummihammer. Die fachgerechten Anwendungen von Klemmzwingen und Spanngurten sorgten für den notwendigen Anpressdruck. Zusätzlich richteten wir die Stuhlbeine sorgfältig aus und beschwerten den Stuhl mit einem Gewicht. Das Ergebnis war ein vollständig zusammengesetzter, belastbarer und kippelfreier Stuhl. 

Farbreste und Vorbereitung

Die alte Oberflächenbeschichtung entfernten wir mit Deltaschleifer und Schleifpapier. Für die Freilegung des  wunderschön gemaserten Holzes waren mehrere Schleifdurchgänge erforderlich. Alle Schrammen, Kratzer und kleine Dellen konnten wir entfernen und einebnen. Durch den Einsatz von Schleifpapier in immer feineren Körnungen erreichten wir bei dem Stuhl eine absolut glatte Holzoberfläche.

Entfernung alter Farbreste
Entfernung alter Farbreste

Geöltes Holz mit natürlichem Leinöl

Für die Veredelung verwendeten wir natürliches Leinöl. Mit einem Baumwollstoff trugen wir dieses wunderbare Öl in insgesamt 5 Durchgängen auf. Nach jeder Ölung waren 24 Stunden Trocknungszeit erforderlich, um dem Holz die optimale Aufnahme des natürlichen Leinöls zu ermöglichen. Für eine farbliche Anpassung haben wir einzelne Bereiche des Stuhls zusätzlich mit Leinöl behandelt. Im Laufe der Behandlung und Trocknungszeit dunkelte das behandelte Holz bereits nach, ein Prozess, der sich, je nach Holzart und Anzahl der Ölbehandlungen, auch nach Wochen zeigen kann.

Aufarbeitung Polster

Demontage und Instandsetzung Einlegerahmen

Den Einlegerahmen entkernten wir bis auf das blanke Holz. Alle Elemente, wie Polsterbezug, Füllung, Nägel und Polstergurte konnten wir restlos entfernen und den Einlegerahmen demontieren. Von den Zapfen und Zapfenlöcher entfernten wir vorsichtig den alten Holzleim und verleimten den Rahmen neu. Leimzwingen sorgten für den notwendigen Anpressdruck. Nach der Trocknungszeit schliffen wir die Stirnseiten und Kanten an. Der Polsteraufbau war vorbereitet.

Polsteraufbau und Polsterbezug

Als Grundpolsterung vernagelten wir einen neuen Federkorb auf den Einlegerahmen und deckten diesen mit einer Lage Jutegurte ab. Im nächsten Schritt schnitten wir eine Lage Juteleinen zu und tackerten diese auf den Einlegerahmen. Als zweite Polsterschicht schnitten wir Polsterschaum zu, positionierten den Einlegerahmen mit der Juteseite darauf und verklebten den Schaum mittels Sprühkleber. Die überstehenden Ränder des Polsterschaums  schnitten wir mit einem sehr scharfen Cuttermesser schräg zu. Hierbei ließen wir einen fingerbreiten Rand zum Einlegerahmen. Als vorletzte Polsterlage brachten wir Polsterwatte in Form und verklebten diese ebenfalls mit Sprühkleber sorgfältig auf dem Polsterschaum. Bei  dem anschließenden Zuschnitt ließen wir zum Einlegerahmen einen etwa vier Zentimeter breiten Rand. 

Als Polsterbezug verwendeten wir Struktur Glanzeffekt Polsterstoff Life Natur mit Fleckenschutz, ein besonders robuster und gut zu verarbeitender Stoff aus Polyester nach Ökotex-Standard 100. Der Stoff wurde nach Auflage des Polsters zugeschnitten. Die Befestigung des Stoffes erfolgte mittels Handtacker. Die Enden des Bezuges wurden umgeschlagen und an den gegenüber liegenden Seiten des Einlegerahmens zuerst oben und unten, dann links und rechts, jeweils mittig und auf Spannung befestigt. Zu den Enden hin wurde der Bezug gerade und faltenlos gespannt und fixiert. Für die Ecken wurde zunächst eine Seite des Bezuges bis an den Rand befestigt, das Ende der anderen Seite in eine saubere Falte gelegt und dann ebenfalls mit dem Tacker fixiert. Der überstehende Bezug wurde mit einem Cuttermesser abgeschnitten. Eine rückseitige Abdeckung aus hellem Baumwollstoff vollendete das Polsterwerk. 

Fazit

Stuhldesign

Durch das Entfernen der alten Lasur und den Einsatz von natürlichem Leinöl konnten wir die natürliche Schönheit der Holzmaserung wieder aufleben lassen. Der Einsatz einer hochwertigen Federpolsterung anstelle einer einfachen Gurtpolsterung bereicherten den Stuhl um einen deutlich gesteigerten und dauerhaften Sitzkomfort. Der naturfarbene und  gegen Schmutz und Flecken unempfindliche Bezugsstoff, bildet einen schönen Kontrast zu dem dunklen und geölten Holz. 

Stuhlform

Eine hohe Rückenlehne, kunstvoll verzierte Beine und filigrane Streben. Die geraden Linien und hoch aufgestellte Form strahlen eine ruhige und kunstvolle Erhabenheit aus. Ein Stuhl, der sich nicht zu verstecken braucht.  

 

Leistung


Sebastian Tuschel und Robert Fiedler
Sebastian Tuschel und Robert Fiedler

Stühle aus Holz sind unsere große Leidenschaft. Jeder Stuhl hat seine eigene Geschichte. Sie ist es wert, erhalten und weitererzählt zu werden. Wir glauben an den Werterhalt und die nachhaltige Nutzung von Bestehendem. Wir möchten Menschen das Angebot machen, mit uns nach einer wunderbaren Alternative zu blindem Wegwerfkonsum zu suchen und diese zu verwirklichen.

Vintage – vom Stuhl aufwärts
Tuschel & Fiedler
Florastraße 36
13187 Berlin

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Stoffe, Polster und Flashlight – Endspurt in Panketal

Heute bringen wir unsere zweite Stuhlgeneration zum Abschluss. Wir haben uns gestern in dem Stofflager KUNST-STOFFE mit einer umfangreichen Ladung wunderschöner Stoffe eingedeckt, die wir heute zu neuen Polstern verarbeiten wollen. Zusätzlich werden wir in einer Fotosession die neuen Stuhlschätze in rechte (Blitz)Licht und Bild setzen.

Nachtrag – Endspurt, Polster und Stühle

Den heutigen Tag starteten wir im schönen Panketal mit einem Riesenberg an Polstermaterialien und unserer zweiten Stuhlgeneration. Die eigentlichen Holzarbeiten, wie schleifen, lackieren und ölen waren zum größten Teil abgeschlossen. Jetzt fehlten nur noch die neuen Polster, um unsere neuen Stühle in neue künstlerische Hochebenen zu katapultieren. Unsere gestrige Stoffauswahl im Stofflager beinhaltete ein umfangreiches Potpourri an interessanten und zukünftigen Polsterbezügen verschiedenster Farben, Materialien und Gewebearten.

Alle Stoffe unterwarfen wir mit der Adaption für unsere Polsterbezüge dem schönen Konzept des Upcycling, da wir die verwendeten Materialien allesamt über den Verein KUNST-STOFFE (Zentralstelle für wiederverwendbare Materialien – e.V.) erworben haben. Der Verein der Zentralstelle für wiederverwendbare Materialien mit Sitz in Berlin-Pankow hat sich der kreativen Weiterverwendung von Rohstoffen verschrieben. Über verschiedene inhaltliche Schwerpunkte, wie Abfallvermeidung, Kulturentwicklung und Kreativitätsförderung, werden Materialreste wie Holz, Metall, Textilien und andere Reststoffe gesammelt und kreativen Menschen zur Umsetzung künstlerischer Projekte zur Verfügung gestellt. Und wir finden, wir passen mit unserem Projekt inhaltlich und künstlerisch wunderbar dazu.

Aus unserem nun unfangreichen Stofflager trafen wir eine Vorauswahl als mögliche Polsterbezüge. Als nächsten Schritt legten wir die endgültigen Stoffe für jeden Stuhl fest. Die erfolgreichen Stoffe schnitten wir in den benötigten Polstermaßen zu. Jetzt konnte die Polsterproduktion beginnen.

Wie wir die Polster im Detail aufgebaut haben, welche Polstermaterialien wir genommen haben und warum unsere Polster die perfekte künstlerische Erfüllung zu unseren Stühlen sind, könnt ihr in den detaillierten Lebensläufen zu unseren Stühlen erfahren, die wir in Kürze in unserem Blog und Stuhlübersicht veröffentlichen. Seit gespannt.

Ein riesiger Dank geht an unsere tollen Gastgeber, die uns wieder kulinarisch, örtlich und zeitlich wieder genial unterstützt haben. Einfach Klasse.

Bilanz des heutigen Tages:

  • Einlegerahmen entkernt
  • Polster aufgebaut und neu bezogen
  • Produktfotos

 


Sebastian Tuschel und Robert Fiedler
Sebastian Tuschel und Robert Fiedler

Stühle aus Holz sind unsere große Leidenschaft. Jeder Stuhl hat seine eigene Geschichte. Sie ist es wert, erhalten und weitererzählt zu werden. Wir glauben an den Werterhalt und die nachhaltige Nutzung von Bestehendem. Mit unserer Leidenschaft möchten wir Menschen ermutigen und begeistern, sich kreativ und handwerklich zu verwirklichen.

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Alles Jute mit der Bohne. Fairer Handel mit Kaffee.

Sebastian

Was haben eine Kaffeerösterei, Stühle und fairer Handel gemeinsam? Eine ganze Menge, wie die folgenden Begebenheiten bezeugen können. Für unsere neue Stuhlgeneration haben wir intensiv auf allen Kanälen die Recherchemaschine auf Hochtouren gebracht und uns mit allen möglichen und unmöglichen Stoffen für Polsterbezüge auseinandergesetzt. Auf der Suche speziell nach natürlichen und nach unseren Maßstäben nachhaltigen Sitzpolsterbezügen, die den Cradle to Cradle Kriterien  entsprechen, stießen wir auf die Kiez Rösterei K61 in Berlin-Kreuzberg.

Die Kiezrösterei

Die Rösterei wurde im Jahr 2008 gegründet und hat derzeit eine Jahresproduktion von 10 Tonnen Kaffee. Der Inhaber und Gründer, Stefan Bracht, bietet zusammen mit seinem Rösterei-Team verschiedene Kaffeesorten aus unterschiedlichen Herkunftsländern an. Die Rösterei arbeitet eng mit einer Reihe von Partnern zusammen, die sich für faire Handelsbedingungen aller Beteiligten in der Erzeugerkette einsetzen. Als eine der Partnerschaften sei hier die faire Handelsbewegung Deutschland genannt (GEPA). Stefan Bracht reist regelmäßig in die Herkunftsländer des Kaffees, um direkt vor Ort Kontakte zu knüpfen und auszubauen. Das der Rösterei thematisch angeschlossene Kaffeemuseum Berlin bietet dem geneigten Kaffeeliebhaber kulturellen Genuss in Form von umfangreichen Informationen über die Geschichte, Anbau, Verarbeitung und Zubereitung des koffeinhaltigen Kultgetränks.

Naturfasern

Kaffeesäcke
Kaffeesäcke

Bei der Beschaffung von Rohkaffee wird die Kiezrösterei aus verschiedenen Herkunftsländern, unter Anderem Südamerika, Afrika oder den Antillen, beliefert. Transportiert werden die Kaffeebohnen dabei in Kaffeesäcken. Die Kaffeesäcke können aus unterschiedlichen Stoffen, wie zum Beispiel Sisal, Jute oder Baumwollfasern bzw. Kunstfasern bestehen. Sisal ist eine Naturfaser, die aus der Sisal-Agave gewonnen wird und seit dem 19. Jahrhundert Verwendung findet. Als wichtigste Naturfaser nach Baumwolle, gemessen an der weltweiten Verbrauchsmenge, ist Jute vollständig biologisch abbaubar. Als nachwachsende Rohstoffe sind diese beiden Naturfasern für uns und unseren Stühlen in Bezug auf natürliche Materialien besonders interessant.

Stühle + Kaffeesäcke

Und hier haben wir auch eine perfekte Verbindung zu unseren Stühlen gefunden. Unsere Vision: Eine Kombination von restaurierten Stühlen und Polsterbezügen aus biologisch abbaubaren Kaffeesäcken. Das Ganze vor dem Hintergrund von fairen Handelsbedingungen und Einsatz von umweltschonenden Materialien ist das Endprodukt eine perfekte Kombination. Ich entscheide mich für alle drei Säcke aus den verschiedenen Materialien. Wir werden diese auf Eignung für unsere Polsterbezüge testen.

Bilanz des heutigen Tages:
1 Jutesack gekauft
1 Sisalsack gekauft
1 Baumwoll/Kunstfasersack gekauft
1 Athopien-Kaffee gekauft
1 Museumsheft mitgenommen
1 tollen Kontakt geknüpft
Inhaber Stefan Bracht von der Kiezrösterei und Sebastian Tuschel
Inhaber Stefan Bracht von der Kiezrösterei mit Sebastian Tuschel

 


Sebastian Tuschel und Robert Fiedler
Sebastian Tuschel und Robert Fiedler

Stühle aus Holz sind unsere große Leidenschaft. Jeder Stuhl hat seine eigene Geschichte. Sie ist es wert, erhalten und weitererzählt zu werden. Wir glauben an den Werterhalt und die nachhaltige Nutzung von Bestehendem. Mit unserer Leidenschaft möchten wir Menschen ermutigen und begeistern, sich kreativ und handwerklich zu verwirklichen.

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