Elegant und fügen sich die geschwungenen, horizontalen, Querverstrebungen in die leicht ausgestellte Rückenlehne ein. Die markanten Stuhlbeine tragen mühelos den geradlinigen Korpus. Die auserlesene Kombination aus einem einzigartigen Strukturlook und geölten Holzelementen werden durch das erstklassige Polster in einer ergänzenden Kontrastfarbe wunderbar ergänzt.
Ausgangsbasis
Der Stuhl in seinem Ausgangszustand war grundsolide. Alle Zapfenverbindungen erfreuten sich eines überaus gepflegten Zusammenhalts ohne unerwünschte Flexibilität. Ein Sitzmöbel für die Ewigkeit. Die Holzoberfläche selbst war ursprünglich mit einer dunklen Lasur überzogen. An den zahlreichen Stellen zeigten sich Spuren der vermutlich langjährigen Geschichte, die sich in Schrammen, Kratzern und kleine Dellen äußerten.
Der Polsterbezug befand sich in einem desolaten Zustand und bereit für eine Runderneuerung. Die vorhandene Federung war größtenteils intakt, jedoch bereits überbeansprucht. Die betagte Polsterfüllungen war einigermaßen formstabil. Der Einlegerahmen selbst war strukturell solide und konnte für einen Neuaufbau des Polsters wieder verwendet werden. Alle anderen Komponenten des Polsters (Bezug, Füllung und Federung) würden wir für den künstlerischen und handwerklichen Neuanfang ersetzen müssen.
Stuhldesign
In unserem künstlerischen Schaffungsprozess entwickeln wir uns ständig weiter, interpretieren bereits geschaffenes neu, entwickeln Designkonzepte weiter und erschaffen dabei einzigartige Sitzkunst. Wir haben das einmalige Stuhldesign von HANNES von der Havel aufgegriffen und in Form eines künstlerischen Negativs neu interpretiert. Hierbei dominieren überwiegend geölte Holzelemente und nur wenige Farbakzente. Das ursprünglich formulierte harmonische und natürliche Stuhldesign bleibt erhalten und verschafft dem geneigten Betrachter ein außergewöhnliches Kunsterlebnis.
Die neue Polsterung mit einem hellen, naturfarbenen Polsterbezug aus Leinenstoff bilden einen schönen Kontrast zu dem natürlichen Holzdesign. Erleben wir gemeinsam die unglaubliche Verwandlung einer optischen Sitzruine zur vollkommenden Sitzkunst.
Aufarbeitung Stuhl
Lackreste und Vorbereitung
Die alte Klarlackierung entfernten wir mit Deltaschleifer und Schleifpapier. Für die Freilegung des wunderschön gemaserten Holzes waren mehrere Schleifdurchgänge erforderlich. Alle Schrammen, Kratzer und kleine Dellen konnten wir entfernen und einebnen. Größere Beschädigungen beseitigten wir sorgfältig und maßvoll durch Holzspachtelmasse und zusätzlichen Schleifarbeiten. Durch den Einsatz von Schleifpapier in immer feineren Körnungen erreichten wir eine absolut glatte Holzoberfläche. Die zu lackierenden Holzelemente haben wir mit Kreppband vorbereitet, um die zu ölenden Holzbereiche vor Verunreinigungen während der nun anstehenden Lackierarbeiten zu schützen.
Farblackierung und Klarlack
Als Grundlackierung haben wir die Farbe Türkis in einer dünnen Lackschicht aufgetragen. Nach der Trocknungszeit von etwa 48 Stunden wurde die Lackschicht für den nächsten Anstrich angeschliffen. Im zweiten Durchgang trugen wir die Farbe Anthrazit auf, um diese nach der erforderlichen Trocknungszeit für die letzte Lackschicht, wie zuvor, anschleifen.
Mit der dritten und letzten Lackschicht realisierten wir den eigentlichen strukturellen Look. Hierzu wurden die Farben Anthrazit, Lila und Türkis unter Anwendung sorgfältiger und aufeinander abgestimmter Lackier- und Wischtechniken zu einem harmonischen, einzigartigen und optisch strukturellen Look miteinander verschmolzen. Die lackierten Elemente wurden noch einmal vorsichtig mit Schleifpapier geglättet. Für die Fixierung der Farboberfläche trugen wir zusätzlich jeweils zwei Schichten matten Klarlack auf, den wir nach jeder Trocknungszeit leicht anschliffen.
Für die Lackierarbeiten verwendeten wir PU-Acryllack und zusätzlich Klarlack in seidenmatten Ausführungen. Beide Lacke tragen das Siegel des blauen Engels und sind frei von Lösungsmitteln und wasserverdünnbar.
Geöltes Holz mit natürlichem Leinöl
Für die Veredelung der nicht lackierten Holzelemente verwendeten wir natürliches Leinöl. Mit einem Baumwollstoff trugen wir dieses wunderbare Öl in zwei Durchgängen auf alle unlackierten Holzflächen auf. Nach jeder Ölung waren 24 Stunden Trocknungszeit erforderlich, um dem Holz die optimale Aufnahme des natürlichen Leinöls zu ermöglichen. Im Laufe der Behandlung und Trocknungszeit dunkelte das behandelte Holz nach, ein Prozess, der sich, je nach Holzart und Anzahl der Ölbehandlungen, auch nach Wochen zeigen kann. Die natürliche Maserung des Holzes wird durch das natürliche Leinöl betont und hervorgehoben.
Aufarbeitung Polster
Sitzpolster Demontage
Den Einlegerahmen entkernten wir bis auf das blanke Holz. Alle Elemente, wie Polsterbezug, Füllung, alter Federkorb und Nägel entfernten wir vorsichtig und restlos. Nach der Demontage schliffen wir die Stirnseiten und Kanten an. Der Polsteraufbau war vorbereitet.
Polsteraufbau
Als Grundpolsterung vernagelten wir einen neuen Federkorb auf den Einlegerahmen und deckten diesen mit einer Lage Jutegurte ab. Im nächsten Schritt schnitten wir eine Lage Juteleinen zu und tackerten diese auf den Einlegerahmen. Als zweite Polsterschicht schnitten wir Polsterschaum zu, positionierten den Einlegerahmen mit der Juteseite darauf und verklebten den Schaum mittels Sprühkleber. Die überstehenden Ränder des Polsterschaums schnitten wir mit einem sehr scharfen Cuttermesser schräg zu. Hierbei ließen wir einen fingerbreiten Rand zum Einlegerahmen. Als vorletzte Polsterlage brachten wir Polsterwatte in Form und verklebten diese ebenfalls mit Sprühkleber sorgfältig auf dem Polsterschaum. Bei dem anschließenden Zuschnitt ließen wir zum Einlegerahmen einen etwa vier Zentimeter breiten Rand.
Als Polsterbezug verwendeten wir einen hellen Leinenstoff. Der Stoff wurde nach Auflage des Polsters zugeschnitten. Die Befestigung des Stoffes erfolgte mittels Handtacker. Die Enden des Bezuges wurden umgeschlagen und an den gegenüber liegenden Seiten des Einlegerahmens zuerst oben und unten, dann links und rechts, jeweils mittig und auf Spannung befestigt. Zu den Enden hin wurde der Bezug gerade und faltenlos gespannt und fixiert. Für die Ecken wurde zunächst eine Seite des Bezuges bis an den Rand befestigt, das Ende der anderen Seite in eine saubere Falten gelegt und dann ebenfalls mit dem Tacker fixiert. Der überstehende Bezug wurde mit einem Cuttermesser abgeschnitten.
Eine rückseitige Abdeckung aus hellem Baumwollstoff vollendeten das Polsterwerk.
Fazit
Stuhldesign
Durch das Entfernen der alten Lasur und den Einsatz von natürlichem Leinöl konnten wir die natürliche Schönheit der Holzmaserung wieder aufleben lassen. Der Einsatz einer neuen und hochwertigen Federpolsterung bereicherten den Stuhl um einen deutlich gesteigerten und dauerhaften Sitzkomfort. Die auserlesene Kombination aus einem einzigartigen Strukturlook und geölten Holzelementen werden durch das erstklassige Polster in einer ergänzenden Kontrastfarbe wunderbar ergänzt.
Stuhlform
Elegant und fügen sich die geschwungenen, horizontalen, Querverstrebungen in die leicht ausgestellte Rückenlehne ein. Die markanten Stuhlbeine tragen mühelos den geradlinigen Korpus.
Stühle aus Holz sind unsere große Leidenschaft. Jeder Stuhl hat seine eigene Geschichte. Sie ist es wert, erhalten und weitererzählt zu werden. Wir glauben an den Werterhalt und die nachhaltige Nutzung von Bestehendem. Wir möchten Menschen das Angebot machen, mit uns nach einer wunderbaren Alternative zu blindem Wegwerfkonsum zu suchen und diese zu verwirklichen.
Vintage – vom Stuhl aufwärts
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