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Wir stellen vor: SERAPHINE von Lichtenberg – Kreuzschliff Nr.2

Vintage Stuhl - Seraphine von Lichtenberg

Kompakt

Elegant geschwungene Rückenlehne, gradliniger Korpus, kunstvolle Streben. Ein ausnahmslos schönes und kultiviertes Design. Mit SALVADOR von Lichtenberg haben wir mit unserem gedremelten Kreuzschliff ein haptisches Meisterwerk erschaffen. Mit SERAPHINE vollenden wir unser künstlerisches Duo der nachhaltigen und extravaganten Sitzkunst.

Ausgangsbasis

Seraphine von Lichtberg - Vorher
Seraphine von Lichtberg – Vorher

Die Ausgangsbasis unseres Stuhls war einigermaßen solide. Das lackierte Holz zeigte mit einer Vielzahl von Schrammen und Dellen die üblichen Abnutzungserscheinungen. Konstruktiv zeigte unser Stuhl auffällige Flexibilität und bedurfte einer grundlegenden Instandsetzung durch Demontage und Neuverleimung. 

Der Polsterbezug inklusive Einlegerahmen hatte rein äußerlich die Zeit gut überstanden. Das Polster selbst waren in einem robusten Zustand, jedoch bereits mehrfach bezogen. Die Federung und der Einlegerahmen waren noch gut erhalten. Für die alte Polsterfüllung entschlossen wir uns für eine komplette Rekonstruktion mit aktuellen Materialien.

Stuhldesign

Seraphine von Lichtenberg
Seraphine von Lichtenberg

Für den Stuhl haben wir uns für ein ungewöhnliches und kontrastreiches Farbkonzept  entschieden. Mit einer Kombination aus einem extremen Vintage-Look, struktureller Oberfläche und geölten Holzelementen haben wir aus einer wackeligen Sitzruine ein haptisches Meisterwerk erschaffen, das Kunst und Nachhaltigkeit neu interpretiert.

Aufarbeitung Stuhl

Lackreste und Schleifen

Die alte Klarlackierung entfernten wir mit Deltaschleifer und Schleifpapier. Aufgrund der Stärke der alten Lackschicht waren mehrere Schleifdurchgänge erforderlich, um das wunderschön gemaserte Holz freizulegen. Durch den Einsatz von Schleifpapier in unterschiedlichen Körnungen (80er, 120er und 240er) erreichten wir eine absolut glatte Holzfläche.

Farblackierung, gedremelter Kreuzschliff und Klarlack

Schritt 1: Grundlackierung

bunte Schwammtechnik

Mit einer zweifachen Lackierung in reinweiß (Ral 9010) realisierten wir die Grundlackierung. Nach jeder Trocknungszeit schliffen wir die Oberfläche sorgfältig an. Als nächste Lackschicht trugen wir mit einer Schwammtechnik miteinander harmonisierende Farben (sonnengelb, hellgrün, blau und rot) auf. Die später zu ölenden Holzelemente haben wir zum Schutz mit Kreppband und Folien abgeklebt.

Schritt 2: gedremelter Kreuzschliff

Im nächsten Schritt bearbeiteten wir mit einem Dremel die zuvor erarbeitete strukturelle Lackschicht. Hierfür trugen wir Teile der Lackschicht vorsichtig ab, wobei wir ein strukturelles Schleifbild mit teilweise sich überlagernden Furchen erschufen. Das Ergebnis war ein gedremelter Kreuzschliff.

Schritt 3

Jetzt waren die Vorbereitungen für die eigentliche Lackierung abgeschlossen. Die im letzten Schritt gedremelte Oberfläche veredelten wir mit einer Pinseltechnik und den bereits verwendeten Farben zu einem extremen Vintage-Look. 

Seraphine von Lichtenberg
gedremelter Kreuzschliff

Der Stuhl wurde nach der Trocknungszeit per Hand glatt geschliffen. Für eine Fixierung der bunt lackierten Oberfläche trugen wir eine dreifache Schicht Glanzlack auf, die wir nach jeder Trocknungszeit von etwa 48 Stunden mit sehr feinem Schleifpapier nachbehandelten.

Geöltes Holz mit natürlichem Leinöl

Vintage Stuhl - Seraphine von Lichtenberg
Seraphine von Lichtenberg

Für die Veredelung der unlackierten Querstreben entschieden wir uns für natürliches Leinöl. Mit einem Baumwollstoff trugen wir dieses wunderbare Öl in zwei Durchgängen auf. Nach jedem Durchgang waren Minimum 24 Stunden Trocknungszeit erforderlich, um dem Holz die optimale Zeit für die Aufnahme des Öls zu ermöglichen. Mit Schleifwolle beseitigten wir die letzten Unebenheiten der Holzfläche.

Aufarbeitung Polster

Sitzpolster Demontage

Den Einlegerahmen entkernten wir bis auf das blanke Holz. Hierfür entfernten wir sorgfälltig alle Polsterelemente, wie Polsterbezug, Füllung, Nägel und Federkorb. Die Stirnseiten und Kanten des Einlegerahmens haben wir noch einmal angeschliffen und geglättet. Der Polsteraufbau war vorbereitet. 

Polsteraufbau und Polsterbezug

Als Grundpolsterung vernagelten wir einen neuen Federkorb auf den Einlegerahmen und deckten diesen mit einer Lage Jutegurte ab. Im nächsten Schritt schnitten wir eine Lage Juteleinen zu und tackerten diese auf den Einlegerahmen. Als zweite Polsterschicht schnitten wir Polsterschaum zu, positionierten den Einlegerahmen mit der Juteseite darauf und verklebten den Schaum mittels Sprühkleber. Die überstehenden Ränder des Polsterschaums  schnitten wir mit einem sehr scharfen Cuttermesser schräg zu. Hierbei ließen wir einen fingerbreiten Rand zum Einlegerahmen. Als vorletzte Polsterlage brachten wir Polsterwatte in Form und verklebten diese ebenfalls mit Sprühkleber sorgfältig auf dem Polsterschaum. Bei  dem anschließenden Zuschnitt ließen wir zum Einlegerahmen einen etwa vier Zentimeter breiten Rand. 

Als Polsterbezug verwendeten wir einen cremefarbenen Polyesterstoff als Flachgewebe nach Ökotex-Standard 100. Seine Struktur hat die Optik von einem Leinenstoff ist aber durch sein stabiles Polyestergewebe sehr robust. Zusätzlich ist diese hochstrapazierbaren Polyesterstoff noch mit einem Wasser und Schmutzabweisenden Flickschutz ausgerüstet.

Polsterbezug bei der Montage
Polsterbezug bei der Montage

Der Stoff wurde nach Auflage des Polsters zugeschnitten. Die Befestigung des Stoffes erfolgte mittels Handtacker. Die Enden des Bezuges wurden umgeschlagen und an den gegenüber liegenden Seiten des Einlegerahmens zuerst oben und unten, dann links und rechts, jeweils mittig und auf Spannung befestigt. Zu den Enden hin wurde der Bezug gerade und faltenlos gespannt und fixiert. Für die Ecken wurde zunächst eine Seite des Bezuges bis an den Rand befestigt, das Ende der anderen Seite in eine saubere Falte gelegt und dann ebenfalls mit dem Tacker fixiert. Der überstehende Bezug wurde mit einem Cuttermesser abgeschnitten. 

Eine rückseitige Abdeckung aus hellem Baumwollstoff vollendete das Polsterwerk.

Fazit

Vintage Stuhl - Seraphine von Lichtenberg
Seraphine von Lichtenberg

Mit einer Kombination aus einem extremen Vintage-Look, strukturellen Oberflächen und natürlich belassenen Holzelementen haben wir aus einer wackeligen Sitzruine ein haptisches Meisterwerk erschaffen, das Kunst und Nachhaltigkeit neu interpretiert. Mit dem Einsatz von natürlichem Leinöl erstrahlen die unlackierten und geölten Holzelemente in natürlich gewachsener Schönheit. 

 

Kompakt


Sebastian Tuschel und Robert Fiedler
Sebastian Tuschel und Robert Fiedler

Stühle aus Holz sind unsere große Leidenschaft. Jeder Stuhl hat seine eigene Geschichte. Sie ist es wert, erhalten und weitererzählt zu werden. Wir glauben an den Werterhalt und die nachhaltige Nutzung von Bestehendem. Wir möchten Menschen das Angebot machen, mit uns nach einer wunderbaren Alternative zu blindem Wegwerfkonsum zu suchen und diese zu verwirklichen.

Vintage – vom Stuhl aufwärts
Tuschel & Fiedler
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Wir stellen vor: ELEONORE AUGUST von Potsdam – geschwungene Sitzkunst

Vintage Stuhl - Eleonore von Potsdam

Kompakt

Eine ausdrucksstarke Rückenlinie, großzügig geschwungene Armlehnen und filigrane Vertikalverstrebungen. Das halbkreisförmige Polster wird durch den eindrucksvollen Korpus schützend umschlossen. Seine imposanten Außenlinien werden fast schon lässig von den leicht konischen Stuhlbeinen umstellt, die nach oben hin die opulente Rückenlinie, die daraus folgenden Armlehnen und mittigen Vertikalverstrebungen mühelos tragen.

Ausgangsbasis

In Ermangelung von festen Holzverbindungen konnte die gesamte Stuhlkonstruktion mit einer unerwünschten Flexibilität aufwarten. Die Holzoberfläche war mit einer nur noch rudimentär vorhandenen Lackierung überzogen, dessen Glanzzeiten sprichwörtlich vorüber waren. Eine große Anzahl von Schrammen, Kratzern und Dellen kündeten von einer langen und nutzungsreichen Stuhlgeschichte. Deutlichen Abnutzungsspuren zeigten sich ebenfalls beim roten Polsterbezug.

Die vorhandene Gurtpolsterung, bestehend aus synthetischem Elastikmaterial, zeigte sich in einer (überraschend) exzellenten Verfassung. Der Einlegerahmen war strukturell solide und konnte für einen Neuaufbau des Polsters wiederverwendet werden.

Stuhldesign – von einer Sitzruine zur Sitzkunst

Für das optimale Stuhldesign haben wir eine große Anzahl an Designvarianten erstellt. Hierzu haben wir zuerst den Stuhl in eine Arbeitsgrafik übertragen und diese dann mit Designelementen und Farbkombinationen zu mehreren Entwürfen weiterentwickelt. Von diesen Entwürfen haben wir vier Finalisten auserkoren, von denen dann ein Entwurf als finales Stuhldesign entschieden wurde.

Stuhlentwürfe
Stuhlentwürfe

Als Aufwertung der natürlichen Holzmaserung haben wir als dominierendes Designelement geöltes Holz vorgesehen. Dezente Farbakzente fügen sich harmonisch in das natürliche Design des geölten Holzes ein und sorgen für ein außergewöhnliches Kunsterlebnis. Der neue, lichtblaue Polsterbezug in Leinenoptik bilden einen harmonischen Kontrast zu dem natürlichen Holzdesign. Erleben wir gemeinsam die Entwicklung einer Sitzruine zur vollkommenen Sitzkunst.

Aufarbeitung Stuhl

Demontage, alter Holzleim und Neuverleimung

Im ersten Schritt demontierten wir vorsichtig den Stuhl in fast alle Einzelteile. Die Zapfen und entsprechenden Zapfenlöcher befreiten wir mittels Raspeln, Stechbeitel und Schleifpapier von dem alten teilweise spröden Holzleim.

Für die Neuverleimung legten wir alle Teile des Stuhls zurecht und setzten diesen probeweise zusammen. Die Verleimung erfolgte durch Weißleim. Diesen trugen wir auf alle Zapfenverbindungen und Zapfenlöcher auf und setzten den Stuhl, wie bei der Probe, sorgfältig zusammen. Für eine optimale Vereinigung von Zapfen und Zapfenlöcher verwendeten wir ein Schlagholz und Gummihammer. Die fachgerechten Anwendungen von Klemmzwingen und Spanngurte sorgten für den notwendigen Anpressdruck. Zusätzlich richteten wir die Stuhlbeine sorgfältig aus und beschwerten den Stuhl mit einem Gewicht. Das Ergebnis war ein zusammengesetzter und kippelfreier Stuhl.

Lackreste und Vorbereitung

Die alte Klarlackierung entfernten wir mit Deltaschleifer und Schleifpapier. Für die Freilegung des wunderschön gemaserten Holzes waren mehrere Schleifdurchgänge erforderlich. Alle Schrammen, Kratzer und kleine Dellen konnten wir entfernen und einebnen. An einer Stelle der Rückenlehne zeigte sich eine tiefe Oberflächenbeschädigung, die wir durch Holzspachtelmasse und sorgfältiges schleifen aufarbeiten konnten. Durch den Einsatz von Schleifpapier in immer feineren Körnungen erreichten wir eine absolut glatte Holzoberfläche. Die zu lackierenden Holzelemente haben wir mit Kreppband vorbereitet, um die zu ölenden Holzbereiche vor Verunreinigungen während der nun anstehenden Lackierarbeiten zu schützen.

Farblackierung und Klarlack

Als Grundlackierung haben wir die Farbe türkis in einer dünnen Lackschicht aufgetragen. Nach der Trocknungszeit von etwa 48 Stunden wurde die Lackschicht für den nächsten Anstrich angeschliffen.

Im zweiten Durchgang trugen wir die Farbe Anthrazit auf. Diese schliffen wir ebenfalls nach der erforderlichen Trocknungszeit an. Mit der dritten und letzten Lackschicht realisierten wir den eigentlichen strukturellen Look.

Hierzu wurden die Farben Anthrazit, Lila und Türkis unter Anwendung sorgfältiger und aufeinander abgestimmten Lackier- und Wischtechniken zu einem harmonischen, einzigartigen und optisch strukturellen Look miteinander verschmolzen. Die lackierten Elemente wurden noch einmal vorsichtig mit Schleifpapier geglättet. Für die Fixierung der Farboberfläche trugen wir zusätzlich jeweils zwei Schichten matten Klarlack auf, den wir nach jeder Trocknungszeit leicht anschliffen.

Für die Lackierarbeiten verwendeten wir PU-Acryllack und zusätzlich Klarlack in seidenmatten Ausführungen. Beide Lacke tragen das Siegel des blauen Engels, sind wasserverdünnbar und frei von Lösungsmitteln.

Geöltes Holz mit natürlichem Leinöl

Für die Veredelung der nicht lackierten Holzelemente verwendeten wir natürliches Leinöl. Mit einem Baumwollstoff trugen wir dieses wunderbare Öl in zwei Durchgängen auf alle unlackierten Holzflächen auf. Nach jeder Ölung waren 24 Stunden Trocknungszeit erforderlich, um dem Holz die optimale Aufnahme des natürlichen Leinöls zu ermöglichen. Im Laufe der Behandlung und Trocknungszeit dunkelte das behandelte Holz nach, ein Prozess, der sich, je nach Holzart und Anzahl der Ölbehandlungen, auch nach Wochen zeigen kann. Die natürliche Maserung des Holzes wird durch das natürliche Leinöl betont und hervorgehoben.

Aufarbeitung Polster

Sitzpolster Demontage

Die vorhandene Gurtpolsterung, bestehend aus Elastikmaterial, konnte für den Neuaufbau des Polsters wieder verwendet werden. Dementsprechend mussten wir bei der Demontage Vorsicht walten lassen. Alle unerwünschten Polsterelemente, wie Polsterbezug, Füllung, Nägel und eine grobe Stoffbespannung wurden vorsichtig entfernt. Die Stirnseiten und Kanten des Einlegerahmens haben wir noch einmal angeschliffen und geglättet.

Demontiertes Polster
Demontiertes Polster

Polsteraufbau

Die ursprüngliche Gurtpolsterung war noch mit einer Lage aus Kunstleder abgedeckt. Mit dieser Grundlage konnten wir arbeiten. Im ersten Schritt schnitten wir eine Lage Juteleinen zu und tackerten diese auf den Einlegerahmen. Als zweite Polsterschicht schnitten wir Polsterschaum zu, positionierten den Einlegerahmen mit der Juteseite darauf und verklebten den Schaum mittels Sprühkleber. Die überstehenden Ränder des Polsterschaums schnitten wir mit einem sehr scharfen Cuttermesser schräg zu. Hierbei ließen wir einen fingerbreiten Rand zum Einlegerahmen. Als vorletzte Polsterlage brachten wir Polsterwatte in Form und verklebten diese ebenfalls mit Sprühkleber sorgfältig auf dem Polsterschaum. Bei dem anschließenden Zuschnitt ließen wir zum Einlegerahmen einen etwa vier Zentimeter breiten Rand.

Der Stoff, ein lichtblaues Polyestergewebe in Leinenoptik mit Rückenkaschierung und Fleckenschutz, wurde nach Auflage des Polsters zugeschnitten. Die Befestigung des Stoffes erfolgte mittels Handtacker. Im Gegensatz zu viereckigen Einlegerahmen ist die Montage von Polsterstoff an halbrunden Einlegerahmen schwieriger umzusetzen. Die Enden des Bezuges wurden umgeschlagen und zuerst der geraden Seite mittig befestigt. Als nächstes wurden an der runden Seite der Stoff ebenfalls umgeschlagen und als Grundfixierung zuerst mittig, links und rechts (12, 10 und 14 Uhrstellung) auf Spannung befestigt. An der geraden Seite haben wir zu den Enden hin den Bezug gerade und faltenlos gespannt und fixiert. An der Rundung haben wir uns dann von der Mitte jeweils zu den beiden Ecken durch Stoffspannung und Befestigung vorgearbeitet. Für die Ecken wurde zunächst eine Seite des Bezuges bis an den Rand befestigt. Das Ende der anderen Seite wurde in eine saubere Falte gelegt und dann ebenfalls befestigt. Der überstehende Bezug wurde abgeschnitten.

Eine rückseitige Abdeckung aus hellem Baumwollstoff vollendete das Polsterwerk.

Fazit

Stuhldesign – natürliches Leinöl und Farblackierung

Wir haben die kräftigen Linien und opulenten Rundungen des alten Stuhls in das neue Stuhldesign aufgenommen. Hierbei war uns wichtig, das helle Holz nicht einfach wieder mit Klarlack zu verschließen, sondern die natürliche Schönheit der Holzmaserung durch die Behandlung mit natürlichem Leinöl aufzuwerten.

Als farbliche Ergänzung haben wir an den Füßen der Stuhlbeine, dem kräftigen Korpus und rückseitiger Vertikalstreben eine anspruchsvolle, optisch strukturelle, Lackierung umgesetzt. Diese Lackierung vereint die Farben türkis, lila und als dominierender Farbton Anthrazit. In aufwändigen Arbeitsschritten haben wir diese drei Farben zu einem wundervollen strukturierten Look verschmolzen und zusätzlich mit einer matten Klarlackierung fixiert.

Das neu aufgebaute Polster präsentiert stolz einen modernen lichtblauen Stoffbezug und ergänzt mit seiner Leinenoptik den natürlichen Look des Holzes.

Stuhlform – halbrunde Harmonie

Eine ausdrucksstarke Rückenlinie, großzügig geschwungene Armlehnen und filigrane Vertikalverstrebungen. Das halbkreisförmige Polster wird durch den eindrucksvollen Korpus schützend umschlossen. Seine imposanten Außenlinien werden fast schon lässig von den leicht konischen Stuhlbeinen umstellt, die nach oben hin die ausdrucksstarke Rückenlinie, die daraus folgenden Armlehnen und mittigen Vertikalverstrebungen mühelos tragen.

Kompakt


Sebastian Tuschel und Robert Fiedler
Sebastian Tuschel und Robert Fiedler

Stühle aus Holz sind unsere große Leidenschaft. Jeder Stuhl hat seine eigene Geschichte. Sie ist es wert, erhalten und weitererzählt zu werden. Wir glauben an den Werterhalt und die nachhaltige Nutzung von Bestehendem. Wir möchten Menschen das Angebot machen, mit uns nach einer wunderbaren Alternative zu blindem Wegwerfkonsum zu suchen und diese zu verwirklichen.

Vintage – vom Stuhl aufwärts
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Teaser: königliches Holz und Holz mit Schwung

Rückseitige Abdeckung mit Logo

Es ist vollbracht. Nach intensiven handwerklichen und künstlerischen Großtaten haben wir zwei wunderschöne Stühle als Auftragsarbeit fertig gestellt. Zusammen mit unseren Auftraggebern haben wir das Stuhldesign abgestimmt und aus betagten Sitzruinen zwei wunderschöne und einmalige Exemplare gezaubert. Zu jedem dieser beiden Ikonen der Sitzkunst veröffentlichen wir in Kürze einen ausführlichen Lebenslauf auf unserem Blog, in dem Ihr in den künstlerischen und handwerklichen Schaffungsprozess eintauchen und die Verwandlung hautnah erleben könnt. Schnallt Euch an, lasst Euch mitreißen, es wird spannend. Und für alle, die bis dahin nicht warten können, gibt es hier einen kleinen aber feinen Vorgeschmack, ohne die Überraschung zu verderben:

JOHANN GOTTFRIED von Potsdam – geöltes Holz mit Schwung

Groß, erhaben, weiche Linien. Unser Stuhl mit der halbrunden Sitzfläche und kleiner Rückenlehne ist schon der Form halber ein echter Augenschmeichler und handwerklich eine große Herausforderung.  Die leicht konisch verlaufenden Vorderbeine und sanft ausgestellten Hinterbeine bilden ein elegantes Gerüst für den halbrunden Korpus, in dem sich der Einlegerahmen samt Polster perfekt einbringen kann. Der harmonisch geformte Rückenbogen lässt auf beiden Seiten das wunderschön gemaserte helle Holz in sanft gerundeten und leicht abfallenden Armstützen münden. 

 

ELISABETH CHRISTINE von Potsdam – königliches Holz

Filigrane Vertikalstreben und elegant geschwungene Horizontalstreben verleihen der leicht ausgestellten Rückenlehne eine vornehmen Note, die ihre Eleganz in den geradlinigen rückseitigen Stuhlbeinen fortsetzen. Die sich nach unten hin verjüngenden Vorderbeine mit verbreiterten Enden bieten dem fast quadratische Korpus eine anmutige Stütze. Das eingelassene Polster erhebt sich in dezenter Eleganz und ergänzt das ästhetische Gesamtbild.

Seit gespannt, wir sind es auch.

 


Sebastian Tuschel und Robert Fiedler
Sebastian Tuschel und Robert Fiedler

Stühle aus Holz sind unsere große Leidenschaft. Jeder Stuhl hat seine eigene Geschichte. Sie ist es wert, erhalten und weitererzählt zu werden. Wir glauben an den Werterhalt und die nachhaltige Nutzung von Bestehendem. Wir möchten Menschen das Angebot machen, mit uns nach einer wunderbaren Alternative zu blindem Wegwerfkonsum zu suchen und diese zu verwirklichen.

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Sach- und Lackgeschichten – Teil 3: Einlegerahmen und Polsterbezug

Sach-Lackgeschichten, Teil 3

Im letzten Teil der handwerklichen Reihe der Sach- und Lackgeschichten haben wir Euch die Neuverleimung, kreative Farbgestaltung und vielschichtige Altpolsterung näher gebracht. Heute geht es in den Endspurt, der Stuhl wird in ein Kunstwerk verwandelt. Und Ihr könnt dabei sein. Viel Spaß. 

9. Gurtbespannung neu aufbauen

Unser Einlegerahmen war nun komplett entkernt und bereit für das neue Polster. 

Als ersten Schritt wurden die Gurte neu verlegt. Wir verwendeten 70 mm breite Möbelgurte aus Jute und 13 mm lange Blaunägel. Zuerst wurden die Positionen der Gurte festgelegt und auf dem Einlegerahmen mit Bleistift markiert. Das erste Gurtende wurden um ein fingerbreites Stück Pappe umgeschlagen und im 3 zu 2 Formation auf den Rahmen genagelt (3 Nägel oben und 2 unten). Mit einem Gurtspanner wurde der Gurt dann an der markierten Stelle auf der gegenüberliegenden Seite auf Spannung mit 3 Nägel befestigt. Das Ende wurde mit einem fingerbreiten Abstand abgeschnitten, um ein weiteres Stück Pappe umgeschlagen und erneut mit 2 Nägel vernagelt. Alle weiteren Gurte wurden mit der gleichen Vorgehensweise befestigt, bei den quer liegenden Gurten jedoch durch die anderen Gurte verflochten. 

Hat man den Bogen erst raus, ist das Verlegen neuer Gurte fast ein Kinderspiel. In jedem Fall ist ein Gurtspanner unverzichtbar. 

10. Polster neu aufbauen

Als nächster Schritt bauten wir die Polsterung komplett neu auf. Wir verwendeten folgende Zutaten: Juteleinen, Schaumstoff 20 mm stark, weiße Polsterwatte, Bezugsstoff (Kunstleder) und  eine Stoffabdeckung für die Rückseite, Schneiderschere, Cuttermesser (scharf), Handtacker, Sprühkleber, viel Geduld und Ausdauer.

Einlegerahmen mit und ohne Leinen
Einlegerahmen mit und ohne Leinen

Zuerst legten wir das Juteleinen in einer Lage zurecht und legten den Einlegerahmen als Schablone drauf. Dann schnitten wir das Leinen zurecht und ließen jedoch einen etwa 2 bis 3 Zentimeter großen Rand über. Das Leinen legten wir auf die Gurtseite des Einlegerahmens, schlugen die überstehenden Seiten um und tackerten die Seiten zwischen den Gurten fest.

Zuschnitt Polsterschaumstoff
Zuschnitt Polsterschaumstoff

Als nächsten Schritt positionierten wir den Einlegerahmen mit der Leinenseite mittig auf dem Schaumstoff. Mit dem Sprühkleber wurden Schaumstoff und das Juteleinen eingesprüht und beides nach einer Abluftzeit (5-10 Minuten) miteinander verklebt. Der überstehende Schaumstoff wurde mit einem Cuttermesser abgeschnitten. Hierbei war zu beachten, die Klinge beim Schneiden schräg an den Rahmen zu halten, so das ein etwa 1-2 Zentimeter breiter Schaumstoffrand übrig blieb.

Polsterwatte zugeschnitten
Polsterwatte zugeschnitten

Als letzte Polsterschicht folgte die Polsterwatte. Der Rahmen mit Schaumstoff wurde ebenfalls auf der Polsterwatte positioniert und mit einem etwa 4 bis 5 Zentimeter Zentimeter Rand lassend, zugeschnitten. Die Schaumstoffseite sprühten wir mit Sprühkleber ein und klebten die Polsterwatte nach der vorgeschriebenen Abluftzeit auf. 

Das Polster war soweit fertig. Es folgte die Königsdisziplin: das Polstern.

11. Neuer Polsterbezug und Rückseite

Für unseren Stuhl hatten wir uns, als optisch perfekte Ergänzung zum Pastellblau, weißes Kunstleder entschieden.

Für den Zuschnitt diente der nun gepolsterte Einlegerahmen als Schablone. Das Kunstleder schnitten wir mit einer Schneiderschere mit einem großzügigen Rand zu. Jetzt begann die Vereinigung von Bezug und Polster. Wie aufregend.

Polstern mit Kunstleder
Polstern mit Kunstleder

Für die weiteren Arbeitsschritte war ein sauberer Untergrund erforderlich. Das Kunstleder legten wir mit der Rückseite nach oben auf und legten den Einlegerahmen mit der Schaumstoffseite darauf. Die überstehenden Enden wurden um den Einlegerahmen umgeschlagen und mit an den beiden parallelen Seiten oben und unten jeweils mittig getackert. Wir achteten darauf, das der Bezug unter Spannung befestigt wurde. Auf der linken und rechten Seite wurden ebenfalls die Enden des Bezuges umgeschlagen und mittig getackert. Jetzt war der Bezug an vier Seiten fixiert.

Für die Ecken wurde zunächst die überstehende Polsterwatte abgeschnitten. Dann spannten wir eine Seite des Bezuges faltenlos und tackerten diese bis zum Rand des Einlegerahmens. Das Ende der anderen Seite spannten und befestigten wir in der gleichen Vorgehensweise, ließen jedoch zum Ende eine Lücke für die folgende Falte übrig. Den nun überstehenden Bezugs legten wir sorgfältig in eine saubere Falten befestigten diese. Die anderen Seiten und Ecken wurden in der gleichen Vorgehensweise gelegt und befestigt. Den überstehende Bezug entfernte wir vorsichtig mit einem Cuttermesser.

Zum Schluss deckten wir die Rückseite des Einlegerahmens mit an den Rändern umgenähten Stoff ab. Dieser wurde sorgfältig aufgelegt und mittels Tacker befestigt. Der Stoff überdeckte die Befestigungen des umgeschlagenen Bezugsstoffes. 

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Das weiße Kunstleder harmoniert mit dem zarten pastellblau und das durchscheinende hellelfenbein verleiht dem Stuhl einen edlen Charakter. 

In der folgenden Zusammenfassung haben wir alle Schritte noch einmal aufgeführt und verlinkt. 

Zusammenfassung

  1. Ausgangsbasis
  2. Demontage
  3. Entfernung Lasur-/ und Leimreste
  4. Neue Dübel
  5. Neuverleimung
  6. Spachteln und Schleifen
  7. Lackieren und Schleifen
  8. Altbezug, Polster und Gurte demontieren
  9. Gurtbespannung neu aufbauen
  10. Polster neu aufbauen
  11. Neu Polsterbezug und Rückseite

 

 


Sebastian Tuschel und Robert Fiedler
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Sach- und Lackgeschichten – Teil 2: Neuverleimung und Lackierung

Sach- und Lackgeschichten, Teil 2

Im ersten Teil der handwerklichen Reihe der Sach- und Lackgeschichten haben wir Euch die Ausgangsbasis unseres Stuhls, Demontage, Lasurentfernung und Ersatz der Dübel erläutert. In den nächsten Schritten geht es um Neuverleimung, kreative Farbgestaltung und vielschichtige Altpolsterung. Viel Spaß. 

5. Neuverleimung

Neuverleimungen machen immer Spaß. Hier fügen wir die Einzelteile wieder zu einem Ganzen zusammen und das in Rekordzeit von 5 Minuten, die uns der Weißleim lässt.

Als erste Maßnahme steckten wir alle Teile des Stuhls als Probe zusammen, um die Passgenauigkeit der Verbindungen zu prüfen. Als nächstes legten wir alle Einzelteile in der entsprechenden Position zurecht und legten die Reihenfolge der Montage fest. Jeder Handgriff musste sitzen. Es empfiehlt sich, mit der rückseitigen Stuhlbeinen, Lehne und den entsprechenden Querverbindungen des Stuhl zu beginnen, anschliessend den vorderen Stuhlbeinen und Rahmen zusammenzufügen und beides dann zu vereinen.

Auf den Zapfen und den Dübeln trugen wir den Weissleim auf, ebenfalls in den Dübel- und Zapfenlöchern. Wir stecken die Einzelteile zusammen und fügten alle Verbindungen noch einmal mittels Schlagholz und Gummihammer zusammen. Herausquellender Leim entfernten wir sofort. Anschliessend fixierten wir das Ganze mit Spanngurten und Schraubzwingen. Bei den Schraubzwingen legten wir zum Schutz zwischen Backen und Holz kleine Holzstücke. Den Einlegerahmen legten wir wieder ein, um die Passgenauigkeit des Rahmens zu gewährleisten. Für ein kippelfreies Ergebnis erhielt der Stuhl ein Zusatzgewicht. Als Leim verwendeten wir Ponal Express Weissleim mit einer Trocknungszeit von 5 Minuten. Der Einsatz von Einhandzwingen ist bei Neuverleimung von Stühlen, insbesondere bei nur einer Person, sehr zu empfehlen.

6. Spachteln und Schleifen

Nachdem der Leim komplett getrocknet war, entfernten wir die Spanngurte und Schraubzwingen. Nun widmeten wir uns den Schrammen, Dellen und kleineren Furchen im Holz. Mit Holzspachtelmasse füllten wir die Beschädigungen auf und ließen die Masse trocknen. Anschliessend wurden die behandelten Stellen mit 80er und 240er Schleifpapier mittels Deltaschleifer und Schleifpapier geschliffen und eine plane Oberfläche hergestellt. Unser Stuhl war, zumindest oberflächlich, wieder jung und munter.

gespachtelter Stuhl wartet auf seinen ersten Anstrich
gespachtelter Stuhl wartet auf seinen ersten Anstrich

7. Lackierung und Schleifen

Als Lack hatten wir uns für PU-Acryllack auf Wasserbasis entschieden. Der blaue Engel lässt grüßen. Unser Farbkonzept beinhaltete einen Vintage-Look aus pastellblau als Hauptfarbe und hellelfenbein als Hintergrundfarbe.

Zuerst lackierten wir den Stuhl komplett in hellelfenbein und ließen ihn etwa 48 Stunden trocknen. Nach der Trocknung schliffen wir den Stuhl für den nächsten Lackiervorgang per Hand mit 120er Schleifpapier an.

Als nächste Lackschicht trugen wir Pastellblau auf und ließen den Stuhl ebenfalls 48 Stunden trocknen. Nun konnten wir den eigentlichen Vintage-Look herausarbeiten. Hierzu schliffen wir mit einem sehr feinen Schleifpapier (420er Körnung) die Oberfläche an verschiedenen Stellen soweit an, dass das hellelfenbein leicht durchschimmern konnte. Bei großes Flächen arbeiteten wir einen leicht schraffierten Look heraus. Durch die Verwendung von PU-Lack konnten wir uns eine zusätzliche Klarlackierung sparen.

Ein irrer Aufwand für ein absolut fantastisches Ergebnis.

8. Altbezug, Polster und Gurte demontieren

Die „Demontage“ alter Polster ist wie eine Entdeckungsreise durch die Zeit. Unglaublich, was wir in den verschiedenen Polstern an vielschichtigen Inhalten gefunden haben. Unser Stuhl hatte einen bemitleidenswertes Polster, hier war unverzügliches Handeln erforderlich. 

Zuerst erfolgte die Trennung des alten Bezuges und Polsters vom Einlegerahmen. Hierzu schnitten wir mit einem Cuttermesser den Bezug grob ab. Unter dem Bezug kam ein zweiter Bezug zum Vorschein, wir waren also nicht die ersten, die den Stuhl in den Fingern hatten. Der Bezugsstoff und die Möbelgurte waren an der Rückseite und Seiten des Einlegerahmens mit Schnittnägeln genagelt. Diese lösten wir mit größter Sorgfalt und Vorsicht unter Zuhilfenahme von Kneifzange, Spachtelklinge und Schutzhandschuhe. Zum Vorschein kam eine natürliche Polsterung aus Palmfaser.

Wir entfernen die letzen Schnittnägel und legten somit den Einlegerahmen komplett frei. Dieser hatte seine optischen Glanzzeiten bereits weit hinter sich gelassen, konnte jedoch noch immer mit einer erstaunlichen Robustheit aufwarten. Mit einer Neuverleimung zweier loser Verbindungen und einer kleine Runde mit dem Schleifpapier konnten wir den Einlegerahmen wieder für das neue Polster verwenden. Willkommen zurück.

Im letzten Teil bringen wir den Stuhl zu einem fantastischem Ergebnis. Das Polster wird aufgebaut und die Bezug wird mit dem Einlegerahmen vereint. Seit gespannt.


Sebastian Tuschel und Robert Fiedler
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Stühle aus Holz sind unsere große Leidenschaft. Jeder Stuhl hat seine eigene Geschichte. Sie ist es wert, erhalten und weitererzählt zu werden. Wir glauben an den Werterhalt und die nachhaltige Nutzung von Bestehendem. Wir möchten Menschen das Angebot machen, mit uns nach einer wunderbaren Alternative zu blindem Wegwerfkonsum zu suchen und diese zu verwirklichen.

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Sach- und Lackgeschichten – Teil 1: Demontage und Leimreste

Sach- und Lackgeschichten Teil 1

Wir retten Stühle. Wie machen wir das? Ganz einfach, wir arbeiten die Stühle aufDie Aufarbeitung der Holzstühle beinhaltet eine teilweise oder komplette Demontage, Entfernung alter Lasur- Lack- oder Farbreste, Neuverleimung, Neulackierung oder Ölung und Aufbau einer neuen Polsterung inklusive Einlegerahmen, Federkerne oder Gurte.

Nachdem wir Nachhaltigkeit und verantwortungsvollen Umgang mit unseren Ressourcen in einigen Blogbeiträgen ausgiebig thematisiert haben, möchten wir mit dieser Blogreihe das eigentliche Handwerk in den Fokus stellen. Statt grüner Theorie zum Nachdenken gibt es Schleifspuren, Lackgeschichten und Polstergurte zum Nachlesen und Nachmachen. Der folgende Bericht stellt detailliert die Instandsetzung, Aufarbeitung und Veredelung eines alten Holzstuhles dar.

1. Ausgangsbasis

Der Stuhl war, genau wie seine anderen drei Kollegen, schätzungsweise 30 bis 40 Jahre alt. Fast alle Beine wackelten, viele Verbindungen waren lose. Der Rahmen war an eigentlich fixen Stellen unerfreulich flexibel. Das Polster samt Kunstlederbezug wies eine bemerkenswerte Abnutzung auf, durchgesessen wäre fast noch geschmeichelt gewesen. Die Polstergurte hatten ihre Haltbarkeit ebenfalls stark eingebüßt und trugen das Polster nur noch mit spröder Motivation. Die dunkel lasierte Holzoberfläche bewies einen aufregenden Detailreichtum an Schrammen, Dellen und kleineren Furchen, die vom anstrengenden Leben unseres Stuhls zeugten. Wir hatten viel zu tun.

2. Demontage

Der Stuhl wurde fachgerecht demontiert. Hierzu lösten wir zuerst den Einlegerahmen mit der Polsterung durch Entfernung der Verschraubung an der Unterseite des Stuhls. Mit einem Gummihammer, Schlagholz und vorsichtigen Schlägen konnten wir die losen Stuhlteile voneinander trennen. Nur keine rohe Gewalt. Hierbei achteten wir darauf, die vorhandenen Dübel und Zapfen nicht zu beschädigen, was jedoch bei einigen Dübel aufgrund des desolaten Zustandes nicht gelang. Erfreulicherweise fanden wir einige stabile Verbindungen und prüften diese erfolgreich auf ausreichende Stabilität.

Anmerkung:

Sollten bei der Demontage einzelne Teile aus dem Holz herausbrechen, so ist dies kein Beinbruch. Wichtig ist, diese Teile zu säubern und bei der Neuverleimung wieder an die alten Stellen einzusetzen. Mit ausreichendem Anpressdruck und Weissleim sind die entsprechenden Stellen wieder belastbar. In jedem Fall sollte Holz einer Holzspachtelmasse vorgezogen werden. Holzspachtelmasse dient nur zum Ausbessern kleinerer Schäden an der Holzoberfläche.

3. Entfernung Lasur-/ und Leimreste

Nach der erfolgreichen Demontage des Stuhl entfernen wir die vorhandene Lasur und die alten Leimreste.

Im ersten Schleifgang bearbeiteten wir die Lasur mit einem Deltaschleifer mit 80er Körnung Schleifaufsatz und erzielten schnell und zügig ein gutes Ergebnis. Durch die Demontage wurde uns die Arbeit erleichtert, da wir so auch unzugängliche Stellen erreichen konnten. Die Holzoberfläche war nach der ersten Schleifrunde sauber jedoch noch zu uneben. Im zweiten Schleifgang entfernten wir die letzten Reste der alten Lasur. Ebenfalls kam hier der Deltaschleifer zum Einsatz jedoch mit einem 120er Schleifaufsatz. Als letzter Schleifgang holten wir mit 240er Schleifpapier, Schleifklotz und Ausdauer alles aus der Holzfläche raus und erreichten ein absolut glattes Oberflächenerlebnis. Einfach Klasse. Safety first benutzten wir selbstverständlich Schutzbrillen, Staubschutzmasken und Schutzhandschuhe.

Abschleifen der alten Lasur
Abschleifen der alten Lasur

Nun widmeten wir uns dem Entfernen der alten Leimreste, die sich noch in und an den gelösten Verbindungen befanden. Die Zapfen bearbeiteten wir vorsichtig mit dem Stechbeitel, Raspel und Schleifpapier. In den Zapfenlöchern stemmten wir mit verschieden breiten Stechbeiteln die Leimreste aus. An Dübeln konnten wir mit Schleifpapier leimlose Ergebnisse erzielen.

4. Neue Dübel

Leider sind bei der Demontage trotz aller Vorsicht einige Dübel (3 Stück) gebrochen. Die betroffenen Stellen schliffen wir zuerst plan (eben) ab. Die alten Dübel bohrten wir vorsichtig mit einem 5er Holzbohrer auf und entfernen die Reste aus dem Dübelloch. Anschliessend erweiterten wir das vorhandene Dübelloch mit einem 8er Holzbohrer, um so die alte Leimreste zu entfernen und einen frischen Dübel einbringen zu können. Wir verwendeten einen 8 mm starken Riffeldübel (Quelldübel). Alter dünner Dübel raus, neuer dicker Dübel rein. 

Wie es weitergeht, könnt Ihr im nächsten Teil erfahren. In den nächsten Schritten geht es um Neuverleimung, kreative Farbgestaltung und vielschichtige Altpolsterung. Seit gespannt.


Sebastian Tuschel und Robert Fiedler
Sebastian Tuschel und Robert Fiedler

Stühle aus Holz sind unsere große Leidenschaft. Jeder Stuhl hat seine eigene Geschichte. Sie ist es wert, erhalten und weitererzählt zu werden. Wir glauben an den Werterhalt und die nachhaltige Nutzung von Bestehendem. Wir möchten Menschen das Angebot machen, mit uns nach einer wunderbaren Alternative zu blindem Wegwerfkonsum zu suchen und diese zu verwirklichen.

Vintage – vom Stuhl aufwärts
Tuschel & Fiedler
Florastraße 36
13187 Berlin

www.vintage-vom-stuhl-aufwaerts.de
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Handwerk in bunt – Stuhlschleifen nach der Winterpause

Stuhl Peter von Tempelhof

Panketal hat uns wieder. Nach der handwerklichen Pause im kurzen Winter kamen am vergangenen Sonntag die ersten Stühle des Jahres in den Genuss von Schleifpapier und Ausdauer. Wie haben wir den Geruch von Schleifstaub, Farbreste und Garage vermisst. Jetzt starten wir wieder voll durch und legen ein paar ordentliche Handwerkstermine hin. Am 13.03.16 sind wir auf der eigenART im Waschhaus in Potsdam vertreten und stellen unsere neuen Schätzchen vor.  Wir haben viel vor. Seit gespannt, wir sind es auch.


Sebastian Tuschel und Robert Fiedler
Sebastian Tuschel und Robert Fiedler

Stühle aus Holz sind unsere große Leidenschaft. Jeder Stuhl hat seine eigene Geschichte. Sie ist es wert, erhalten und weitererzählt zu werden. Wir glauben an den Werterhalt und die nachhaltige Nutzung von Bestehendem. Mit unserer Leidenschaft möchten wir Menschen ermutigen und begeistern, sich kreativ und handwerklich zu verwirklichen.

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Wir stellen vor: Küchenstuhl Kathi

Stuhl Kathi
Stuhl Kathi

Ausgangsbasis

Kathi kam zu uns in einem sehr abgenutzten und verbrauchten Zustand. Anhand der zahlreichen Gebrauchsspuren an allen Ecken und Enden war ein jahrzehntelanger Einsatz unseres Küchenstuhls zu vermuten. Auf der Sitzfläche war das Schichtholz an einigen Stellen durch Feuchtigkeit aufgequollen, teilweise war die erste Holzschicht gesplittert. Auch sonst war das Holz und die Lackierung an allen stark beanspruchten Stellen extrem abgenutzt oder beschädigt. Erstaunlicherweise war Kathi trotz aller optischer Mängel stabil und wies keine losen oder wackeligen Komponenten auf.

Aufarbeitung Stuhl

Wir haben die vorhandene Lackierung mit Schleifpapier (bei großen Flächen per Deltaschleifer ) entfernen können. Für eine saubere und tragfähige Holzoberfläche waren einige Schleifgänge erforderlich.

Das aufgequollene Holz auf der Sitzfläche stemmten wir mittels Stechbeitel großzügig aus, um die gesplitterte Holzschicht zu entfernen. Mit Holzspachtel ersetzten wir die entfernten Stellen und schliffen diese zu einer ebenen Fläche ab. Die Sitzfläche konnten wir so wieder instand setzten. Als Farbkonzept haben wir uns bei Kathi für einen klassischen Vintage-Look in weiß (seidenmatt) entschieden.

Als Untergrund der später durchscheinenden Stellen haben wir Anthrazit lackiert. Nach der Trocknung und anschleifen wurde Kathi weiß lackiert. Mehrere Schleifdurchgänge und Schleifpapier in unterschiedlichen Körnungen ermöglichten den gewünschten klassischen Vintage-Look. Ein altehrwürdiger Frankfurter Küchenstuhl in einem neuen Kleid.

Ergebnis

Stuhl Kathi
Stuhl Kathi

Nachtrag

Kathi ist leider nicht mehr verfügbar. Bei unserem Flohmarkttermin im Mauerpark konnten wir unseren Küchenstuhl an einen glücklichen Besitzer vermitteln.

Wir stellen vor: Rainer

Leistung zum Shop

Ausgangsbasis

Unser Rainer machte bei seiner Ankunft einen soliden Gesamteindruck. Das Holz wies keine großen Beschädigungen auf. Der Einlegerahmen und die Gurtbespannung waren in einem einwandfreien Zustand. Der Polsterbezug war ebenfalls in Schuss und bedurfte nur einer Grundreinigung. Die Zapfenverbindungen waren an wenigen Stellen lose, ein leichtes Nachgeben von Beinen und Querverstrebungen zeigte sich unter Belastung. Die Klarlackierung war teilweise nicht mehr vorhanden.

Aufarbeitung Stuhl

Wir haben Rainer größtenteils zerlegt. Alle Zapfen waren erhalten und mussten nicht ersetzt werden. Die alten Leimreste konnten wir mittels Stechbeitel, Raspel und Deltaschleifer entfernen. Die alte Klarlackschicht konnten wir durch umfangreiche Schleifarbeiten mit Deltaschleifer und Schleifpapier lösen. Wir haben den Stuhl mit Ponal Express neu verleimt und mit Spanngurten und Schraubzwingen fixiert.

 

Als Farbkonzept haben wir uns für einen türkis-anthrazitfarbenen Vintage-Look entschieden. Mit anthrazit wurde Rainer grundlackiert und mit feinem Schleifpapier angeschliffen. Als zweite Lackschicht haben wir eine türkisfarbene Lackierung aufgetragen und ebenfalls angeschliffen. Das Durchscheinen der ersten Lackschicht war hier erwünscht.

Mit einem sehr harten Pinsel und verschiedenen Streichtechniken haben wir die erarbeitete Oberfläche mit zusätzlichen Farbakzenten aus den beiden bisher verwendeten Farben, (türkis, anthrazit) und lichtgrau zu einer, optisch an patiniertes Kupfer angelehnten, Vintage-Oberfläche herausgearbeitet und den Stuhl in ein Meisterwerk verwandelt.

Aufarbeitung Polster

Das sehr gut erhaltene Polster haben wir gereinigt und die Rückseite mit hellem Stoff, das unser Logo trägt, abgedeckt. Das Ergebnis sieht einfach fantastisch aus.

Ergebnis

Leistung zum Shop

Wir stellen vor: Edeltraut

Stuhl Edeltraut
Stuhl Edeltraut

Leistung

Ausgangsbasis

Dieses altgediente Stück Geschichte, Modell Küchenstuhl, war bei seiner Ankunft bei uns bereits sehr angeschlagen. Die Lackierung war großflächig abgeblättert und das Holz war an vielen Stellen beschädigt. Alle Zapfenverbindungen waren lose, der gesamte Stuhl war äußerst instabil und sehr wackelig auf den Beinen. Wir haben den Charme und das Potential sofort erkannt und gaben Edeltraut eine zweite Chance auf ein neues Leben.

Aufarbeitung Stuhl

Wir haben Edeltraut in alle Einzelteile zerlegt. Die Zapfen waren alle erhalten und mussten nicht ersetzt werden. Die alten Leimreste konnten wir mittels Stechbeitel, Raspel und Deltaschleifer entfernen.

Zerlegter Stuhl
Zerlegter Stuhl

Die alten Farbschichten waren bereits großflächig abgeblättert. Für den zukünftigen Look sollte die alte Restlackierung erhalten bleiben. Mit Schleifpapier und viel Ausdauer entfernten wir die losen Farbreste und konnten Fragmente der alten Lackierung erhalten.

Die Neuverleimung erfolgte mit Ponal Express Weißleim. Schraubzwingen fixierten den neu zusammengesetzten Stuhl und ermöglichten den korrekten und wackelfreien Sitz aller Einzelteile.

 

Mit der geschliffenen Restlackierung hatten wir den gewünschten Vintage-Look für Edeltraut bereits gefunden. Eine zweifache Klarlackierung und Bearbeitung mit feinem Schleifpapier ermöglichte eine sehr glatte und feine Holzoberfläche. Zum Schluss wurden mit Schleifwolle die letzten Unebenheiten ausgeglichen.

Ergebnis

Leistung